Bessere Grippe-Impfung per Eilverfahren

Berlin – Zum Höhepunkt der Grippewelle in Deutschland fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz einen besseren Impfschutz der Bevölkerung per Eilverfahren.

«Bis heute übernehmen nicht alle Krankenkassen die wichtige Vierfach-Impfung», sagte Vorstand Eugen Brysch. «Gezahlt wird häufig nur der halb so teure Dreifach-Wirkstoff.»

In einem Beitrag für die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Mittwoch-Ausgaben) betonte Brysch: «Dabei fehlt der Dreifachimpfung ein entscheidender Influenzastamm, der für zahlreiche, teils schwerwiegende Erkrankungen verantwortlich ist.»

Im November hatte die
Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts (STIKO) die Vierfach-Impfung gegen Grippe empfohlen. Gerade in der aktuellen Saison hilft der Dreifachimpfstoff laut Experten nur bedingt, weil er weniger Viren abdeckt. Bestimmte Influenza-B-Viren, die rund die Hälfte der bisher nachgewiesenen Fälle verursacht haben sollen, werden nur durch die Vierfachimpfung abgedeckt.

Schutzimpfungen sind seit 2007 Pflichtleistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Der für den Leistungskatalog der Kassen zuständige
gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte im Januar mitgeteilt, nach der STIKO-Empfehlung zügig über eine Aufnahme des Vierfachstoffs in die Pflichtleistungen der Kassen zu beraten.

«Hierfür besteht eine gesetzliche Frist von maximal drei Monaten», sagte G-BA-Chef Josef Hecken. Ansatzpunkte für Klagen über eine Benachteiligung von Kassenpatienten gegenüber Privatversicherten, die die Impfung eher erstattet bekommen, biete der Fall nicht. Bisher habe der G-BA STIKO-Empfehlungen in den meisten Fällen übernommen.

Brysch kritisierte, heute seien chronisch und schwerstkranke Menschen beim Grippeschutz auf das Wohlwollen ihrer Krankenkasse angewiesen. Dass der Gemeinsame Bundesausschuss die Entscheidung über die Vierfach-Impfung erst für April treffen wolle, sei viel zu spät für die diesjährige Grippesaison. «Deshalb muss der Gesetzgeber für solche Gefährdungssituationen ein Eilverfahren einführen.» Der G-BA mit Spitzenvertretern von Ärzten, Kassen und Kliniken ist das höchste Entscheidungsgremium des Gesundheitswesens.

Zuletzt hatte die Grippewelle in Deutschland einen neuen Höhepunkt erreicht. In der dritten
Februarwoche registrierte das Robert-Koch-Institut rund 24 000 Grippefälle. Mindestens 136 Menschen starben nachweislich nach einer Influenza-Infektion – vorwiegend Menschen im Seniorenalter, die oft Vorerkrankungen hatten.

Fotocredits: Sebastian Gollnow
(dpa)

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