Tipps gegen den Handy-Nacken

Berlin – Auf dem Gehweg, in der U-Bahn oder im Supermarkt: Überall sieht man Menschen, die mit stark nach vorn geneigtem Kopf auf ihr Handy starren. Diese Haltung kann schmerzhafte Folgen haben – auch bekannt als sogenannter Handy-Nacken.

«Der Handy-Nacken ist im Prinzip alter Wein in neuen Schläuchen», erklärt Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Denn Verspannungen können in vielen Situationen entstehen, egal, ob man ungünstig auf den Computerbildschirm oder das Handy schaut. «Die Ursache ist immer eine fehlende Bewegung bei gleichzeitiger Zwangshaltung mit einseitiger Überlastung der Muskulatur», so der Orthopäde.

Mit Sport den Rücken stärken

Diese Last kann dem gesamten Rücken schaden: «Die Wirbelsäule greift wie ein Zahnrad ineinander. Das heißt: Wenn eine Stelle zu einseitig oder auch zu wenig bewegt wird, hat es Einfluss auf andere Bereiche der Wirbelsäule», erläutert Kladny.

Vorbeugend sei es daher ratsam, einseitige, langandauernde Belastungen zu vermeiden. Also: Immer mal wieder den Blick vom Smartphone lösen und den Nacken entspannen. Außerdem sollte man für einen guten Ausgleich sorgen, indem man den gesamten Rücken stärkt. Jeder Sport, der den gesamten Rumpf beansprucht, sei dafür eine gute Wahl. Kladny empfiehlt etwa: Laufen, Nordic Walking, Schwimmen, Ski-Langlauf oder auch Yoga.

Die Last einer vollen Getränkekiste

Bei leichten Verspannungen helfen Wärme und Lockerungsübungen. Ist die Muskulatur hingegen bereits stark verkürzt, muss ein Therapeut das Gleichgewicht wiederherstellen. Damit das gar nicht erst nötig ist, sollten Handy- oder Tablet-Nutzer ihr Gerät am besten auf Höhe des Gesichts halten. Und anstatt ständig den Kopf in Richtung des Bildschirms zu neigen, ist es ratsam, lieber den Blick zu senken.

Welche starke Zugkraft bei einer Neigung des Kopfes tatsächlich entsteht, veranschaulicht Kladny so: «Wenn der Kopf etwa 45 Grad nach vorne geneigt wird, dann muss die Muskulatur der Halswirbelsäule eine Last von etwa 20 Kilogramm stabilisieren.» Das entspreche in etwa einem vollen Getränkekasten.

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)

(dpa)

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