Experten für späteren Renteneintritt

Experten für späteren Renteneintritt

Experten für späteren Renteneintritt1986 warb die CDU mit Norbert Blüm und dem Slogan: „Die Rente ist sicher!“ Seitdem wurde das Rentensystem sehr oft reformiert. Die nächste Reform soll im Herbst diesen Jahres verabschiedet werden. Einzelheiten sind noch nicht bekannt, unter den Experten herrscht allerdings in einer Frage Einigkeit: Das gegenwärtige Rentensystem ist nicht solide genug, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden.

84 Prozent der Wirtschaftsprofessoren für einen späteren Renteneintritt

Vor kurzem befragte das Ifo-Institut aus München zusammen mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung deutsche Hochschulprofessoren aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaftslehre. Das Ergebnis war überraschend eindeutig: Um das Rentensystem für die Zukunft fit zu machen, befürworten 84 Prozent der Wirtschaftsprofessoren ein höheres Renteneintrittsalter. Damit würde nicht nur der Renteneintritt nach hinten verschoben, auch müssten die Arbeitnehmer länger in die Rentenkasse einzahlen. Ohne diese Maßnahme, so befürchten viele Experten, kann die Rente nicht mehr finanziert werden. Viele Professoren fordern daher, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu verschieben. Andere verlangen indes eine Dynamisierung, die das Alter des Rentenbeginns an die steigende Lebenserwartung koppelt.

Scharfe Kritik an bisheriger Rentenpolitik

In der Umfrage unter den Wirtschaftsexperten wurde zugleich eine scharfe Kritik an der bisherigen Rentenpolitik deutlich. Insbesondere wird die Rente mit 63 kritisiert, denn diese Maßnahme stellt das Gegenteil von dem dar, was die Experten für das Gebot der Stunde halten. Der frühe Renteneintritt könnte die Rentenkasse völlig überlasten, heißt es. Ebenso ist die Mütterrente vielen Wirtschaftsprofessoren ein Dorn im Auge, weil die Kosten und die Belastungen dadurch erheblich steigen. Gegenfinanzierung und Einsparmaßnahmen sind jedoch nicht vorgesehen und politisch nicht gewollt. Die einzige Alternative zum späteren Renteneintritt wäre eine deutliche Absenkung des Rentenniveaus, die sich allerdings politisch kaum durchsetzen ließe.

Gesetzlich oder privat?

So eindeutig die Umfragewerte sich beim Alter des Renteneintritts, bei der Rente mit 63 und bei der Mütterrente darstellen, so uneins sind sich die Wirtschaftsprofessoren bei der Frage, ob die Versicherten eine zusätzliche private oder betriebliche Rentenversicherung abschließen sollten. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus sehen es viele Experten kritisch, ob dadurch eine deutliche Verbesserung der Altersversorgung erreicht werden kann.


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