Dos und Dont’s von glücklichen Paaren

Berlin – Langzeitpaare werden oft nach dem Geheimnis ihrer Beziehung gefragt. Dabei gibt es ein allgemeingültiges Rezept natürlich nicht. Jedes Paar ist auf seine Weise glücklich.

Aber es gibt ein paar Regeln, die das Miteinander stärken können. Und ein paar Dinge, die man lieber lässt. Fünf Dos und Don’ts im Überblick:

Do: Beziehung pflegen

Job, Haushalt, Kinder – bei vielen ist der Alltag komplett verplant. Trifft dies bei Paaren zu, sollten sie Termine miteinander ausmachen und ihre Beziehung pflegen. «Pflege bedeutet, dass man sich Zeit reserviert, etwas zu zweit unternimmt und sich körperlich nahe kommt», sagt Maxim Tenenbaum. Er ist Psychologischer Berater bei Pro Familia in Berlin. Wichtig ist vor allem, dass beide miteinander reden. «Dabei müssen auch Wünsche und Bedürfnisse thematisiert werden», erklärt der Berliner Psychotherapeut Moritz Ischebeck.

Do: Eigene Grenzen wahren

Jeder sollte eine eigenständige Persönlichkeit bleiben und sich weiterentwickeln. «Keinesfalls sollte sich einer zugunsten des anderen selbst aufgeben», sagt Psychotherapeut Klaus Seifried. Das Paar muss auch nicht alle Vorlieben miteinander teilen. «Wenn mein Partner gerne reitet und ich lieber ein Musikinstrument spiele, dann ist das kein Verlust der gemeinsamen Zeit, sondern kann eine Bereicherung der Beziehung sein», so Tenenbaum. Und natürlich kann jeder der beiden sich mit seinen Freunden treffen.

Do: Offen und aufmerksam sein

Beziehung bedeutet «aufeinander bezogen sein». Wer immer nur sein Programm durchzieht, braucht keinen Partner. Denkbar ist etwa, dass der eine hin und wieder mit zum Reiterhof kommt, dann geht der andere vielleicht mal mit in ein klassisches Konzert. «Ebenfalls wichtig ist, dem Partner immer wieder etwas Gutes zu tun, also etwas, was seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht», sagt Ischebeck. Und auch die Zuneigung füreinander sollte im Alltag nicht vergessen werden – ein Kuss, Händchenhalten, ein liebevoller Blick.

Do: Den anderen akzeptieren

In einer funktionierenden Beziehung sollte der eine das Positive am anderen wahrnehmen. «Viele schauen auf das, was aus ihrer Sicht dem Partner fehlt und machen ihm das zum Vorwurf», erklärt Seifried. Aber das ist letztlich vertane Zeit. «Besser ist es, auch Seiten des Partners zu tolerieren, die nicht den eigenen Idealvorstellungen entsprechen», sagt Ischebeck. Versuche, den anderen zu verändern, sollten aufgegeben werden – es wird nicht klappen.

Do: Über Gefühle und intime Wünsche reden

Wer über Gefühle und intime Wünsche spricht, stärkt das Vertrauen und rückt näher zusammen. Viele haben Schwierigkeiten, sich in der Beziehung so zu zeigen, wie sie wirklich sind – aus Angst, verlassen zu werden. «Dann muss man sich aber überlegen, ob man so geliebt werden möchte, wie man ist, oder nur für das Bild, das man nach außen abgibt», sagt Tenenbaum.

Don’t: Vorwürfe machen und ständig streiten

Den anderen mit Vorwürfen zu überhäufen, vergiftet das Klima. Aber: Hinter jedem Vorwurf steckt ein Wunsch. Wenn der eine sagt «Du starrst schon wieder nur auf dein Handy», meint er eigentlich «Ich würde mir wünschen, dass Du mir mal wieder zuhörst.» So formuliert versteht der Partner, um was es eigentlich geht.

Don‘ t: Den anderen kontrollieren

Heimlich das Smartphone des anderen auf SMS und E-Mails kontrollieren oder ihm oder ihr hinterherfahren: «Eifersucht ist wie ein Geschwür für die Partnerschaft und macht letztlich beide krank», erklärt Seifried. Eine Beziehung sollte auf gegenseitigem Vertrauen basieren. Beide Partner müssen sich als Team begreifen, bei dem sich der eine hundertprozentig auf den anderen verlassen kann.

Don’t: Den anderen lächerlich machen

Keinesfalls sollte der eine den anderen lächerlich machen – vor allem nicht vor Dritten. Darauf weist Ischebeck hin. Denn dadurch kann mit einem Schlag viel Vertrauen zerstört werden, das nur schwer wieder aufgebaut werden kann. Der Partner muss sich jederzeit auf den anderen verlassen können.

Don’t: Den Partner mit Sexentzug bestrafen

«Sexentzug darf nicht als Bestrafung nach einem nervenaufreibenden Streit eingesetzt werden», findet Tenenbaum. In manchen Beziehungen ist der Sex nach Stress sogar besonders gut – denn Sex lebt von Aggression und Spannung. «Ein strittiges Thema ist noch kein Grund, sich die restlichen, funktionierenden Bereiche zu vermiesen», sagt Tenenbaum. Empfinden beide Lust, dann sollten sie sich keinen Zwang antun.

Don’t: Keine gemeinsamen Ziele haben

Paare sollten unbedingt zumindest ein gemeinsames Ziel haben. Das kann etwa ein gemeinsames Hobby sein oder auch die Erziehung der Kinder. Die Partner können sich auch materielle Ziele setzen, in dem sie zum Beispiel festlegen, dass sie nach einem Hausbau in einem bestimmten Zeitraum schuldenfrei sind. Fest steht: Gemeinsame Ziele haben eine starke Bindungskraft.

Fotocredits: Christin Klose,Moritz Ischebeck,Heiner Brauns
(dpa/tmn)

(dpa)

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