Online-Dating: Fünf wichtige Dos und Don’ts

Berlin (dpa/tmn) – Kontakte sind online schnell geknüpft – doch damit daraus mehr werden kann, müssen einige Dinge beachtet werden. Ein Überblick zeigt, was geht und was nicht:

DON’Ts

SCHUMMELEI IM PROFIL: Beschiss kommt auf den Tisch – spätestens beim ersten Date. Wenn es zu einem Treffen kommt, müssen alle zuvor gemachten Angaben der Realität einigermaßen standhalten. Natürlich ist es erlaubt, die Vorzüge ins rechte Licht zu rücken, und Ticks erst einmal zu verschweigen. «Aber bitte möglichst authentisch bleiben. Schließlich soll sich ja das Gegenüber nicht in einen Avatar verlieben», rät Beziehungscoach
Dominik Borde.

Frauen machen sich laut seiner Erfahrung oft jünger und schlanker, Männer schummeln beim Job und bei ihrem Besitz. Wenn das Alter um zehn Jahre nach unten korrigiert wird, fällt das aber spätestens beim persönlichen Kennenlernen auf.

ZU HOHE ERWARTUNGEN: Unrealistische Erwartungen führen nur zu Enttäuschungen und einem hohen Frustpotenzial. Wer jeden Online-Flirt begierig als Rettungsanker aus dem Single-Dasein sieht, muss damit rechnen, dass er viele Fehlgriffe landet, sagt Borde. Online-Dating-Plattformen laufen wie eine Party ab: «Wer nur still im Eck steht und zusieht, wird wenig Chancen auf einen Flirt haben», sagt Borde. Wer dagegen zu viel angibt, wird als anstrengend empfunden. Die Mischung macht’s.

ZU LANGE MIT DEM ERSTEN DATE WARTEN: «Wenn nach dem Telefonat der Funke da ist, dann ist der richtige Zeitpunkt für ein Treffen», sagt Borde. Er rät dazu, sich zwar nicht gleich mit dem erstbesten Online-Flirt zu daten, aber auch nicht monatelang mit jemandem zu schreiben, ohne ihn persönlich kennenzulernen. Laut Sexualwissenschaftler
Martin Dannecker sind tendenziell die virtuellen Kontakte, die zu lange dauern und deshalb oft schon mit zu starken Emotionen und Wünschen verbunden sind, in der realen Begegnung eher Flops. «Da haben sich dann so viele Fantasien aufgebaut, dass die reale Person oft eine Enttäuschung ist.»

ZU VIELE KONTAKTE
Kai Dröge, Sozialforscher an der Uni Frankfurt, hat festgestellt, dass das Online-Dating schnell ausartet. «Es verleitet dazu, die Suche endlos auszudehnen, weil es unerschöpfliche Kontaktmöglichkeiten gibt», sagt er. Wer allerdings zu viele Dates hat, dem kommen der Kitzel und das Prickeln abhanden. «Man stumpft ab, und es wird immer unwahrscheinlicher, dass man sich verliebt», warnt er. Um sich auf eine einzelne Person wirklich einzulassen, braucht man Zeit und Muße.

RESPEKTLOSER SCHLUSS: Jemandem eine Absage zu erteilen, ist selten leicht. Aber Ehrlichkeit ist letztlich für beide Seiten am besten. So werden keine falschen Erwartungen geweckt. Das tut am Ende nämlich noch mehr weh. Klare Absagen à la «Ich finde dich sympathisch, aber ich kann mir nicht mehr vorstellen» schmerzen vielleicht, aber so weiß der andere wenigstens, woran er ist.
DOs:

DER RICHTIGE ANBIETER: Was will ich? Einen schnellen Flirt oder etwas Ernsthaftes? Die Frage sollte sich jeder potenzielle User stellen, bevor er sich bei einem Portal anmeldet. Bei bezahlten Anbietern sei die Chance auf einen Treffer höher, sagt Borde. «Ganz einfach, weil sich die Verantwortlichen dort mehr überlegt haben, wie sie Personen miteinander matchen können und gezielt nach Übereinstimmungen in den Persönlichkeitsprofilen suchen.»

Eine Garantie, dass es funkt, gibt es aber natürlich nirgends. Die neueren Dating-Apps wie Tinder haben eher spielerischen Charakter. «Hier geht es primär ums Flirten und manchmal auch um Sex. Wer eine längerfristige Paarbeziehung sucht, ist bei den klassischen Dating-Plattformen im Netz meist besser aufgehoben», rät Dröge. Mit einer kostenlosen Probemitgliedschaft kann man testen, ob sich auf dem jeweiligen Portal Leute tummeln, mit denen man sich wohl fühlt.

DAS RICHTIGE PROFILBILD: Profile ohne Fotos oder mit lieblosen Passfotos sind sinnlos. «Es lohnt sich, hier ein bisschen Zeit zu investieren», rät Borde. Laut dem Beziehungscoach kommen Frauen am besten an, wenn sie offen lächeln. Zu freizügige Fotos würden von vielen Männern dagegen als eindeutiges Signal gewertet. Damit zieht man vor allem diejenigen an, die auf einen schnellen One-Night-Stand aus sind.

Bei Männern möchten Frauen oft noch mehr sehen als nur das Gesicht. «Die meisten Klicks erzielen Dreiviertel-Fotos, am besten mit einem schönen Hintergrund, denn Frauen begutachten nicht nur den Mann, sondern immer auch den Hintergrund», sagt Borde. Ein Foto, das etwa bei einem Spaziergang aufgenommen wurde oder im Urlaub, wirkt sympathisch. Auch sollte man vorsichtig damit sein, sich etwa beim Sport zu zeigen, wenn man gar nicht sportverliebt ist. Das weckt falsche Erwartungen.

VOR DEM ERSTEN DATE TELEFONIEREN: Es gibt ein paar Tricks, um die Wahrscheinlichkeit für ein nettes Date zu erhöhen. «Zuerst schreiben oder chatten auf der Online-Plattform, dann Austausch der privaten Mail-Adressen, dann telefonieren», rät Borde. So können sich die beiden Flirt-Partner ein immer besseres Bild vom Gegenüber machen. Außerdem ist die Stimme ein deutliches Barometer dafür, ob man den anderen sympathisch findet.

DAS ERSTE MAL IN DER ÖFFENTLICHKEIT TREFFEN: «Neutraler Boden» ist bei einer Internetbekanntschaft fürs erste Date ratsam, sagt Dannecker. Denn trotz aller virtuellen Kommunikation ist man sich immer noch ein Stück weit fremd: Körper und die Wirkung des Gegenüber sind noch nicht bekannt. Auch ein vorsichtiges Abtasten vor dem ersten Date ist so möglich. Man kann erst einmal durch das Fenster im Restaurant oder Café linsen, wie der virtuelle Partner live und in Farbe wirkt.

BEI ERFOLG PROFIL LÖSCHEN: Achtung! «Online-Dating hat Suchtpotential», sagt Borde. Wer aber nur online ist, verpasse das reale Leben. Hat man einen Partner gefunden, mit dem man sich mehr vorstellen kann, treibt sich aber weiterhin auf den Online-Dating-Seiten rum, ist Ärger programmiert. Das provoziert Eifersucht und Missverständnisse. Außerdem kosten einige Portale Geld. Wer ein Abo abgeschlossen hat, muss die Kündigungsfristen beachten, damit sich der Vertrag nicht ungewollt verlängert. «Hier sind einige Anbieter leider schon negativ aufgefallen», warnt Dröge.

Fotocredits: Henrik Josef Boerger

(dpa)

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