So klappt die Vorbereitung aufs Ferienlager

Essen – Ein verregnetes Wochenende im Zeltlager – klingt nicht gerade nach Traumurlaub. Doch Kinder können das ganz anders sehen, sagt Charlotte Cadenbach. Die 26-Jährige erinnert sich an eine Freizeit in ihrer Kindheit, die sie auf einem matschigen Acker im Zelt verbrachte.

«Wir saßen auf unseren Luftmatratzen, haben Süßigkeiten gegessen und waren glücklich», erzählt die Grundschullehrerin, die in ihrer Freizeit Zeltlager für ihre katholische Kirchengemeinde in Essen organisiert. «Man braucht nicht viel, damit man als Kind glücklich von so einer Freizeit zurückkommt.»

Gemeinsam ein paar Dinge üben

Für viele Kinder ist so eine Ferienfreizeit der erste Moment im Leben, in dem sie bestimmte Dinge allein tun, sagt Cadenbach. Damit das Erlebnis so schön wird wie erhofft, helfe es, sie darauf vorzubereiten. Eltern könnten beispielsweise mit ihnen üben, wie man alleine ein Bett bezieht. Es sei von Vorteil, wenn die Kinder den Inhalt des eigenen Rucksacks kennen. «Es ist gut zu wissen: Das ist meine Socke, und die andere gehört dem Nachbarskind.»

Heimweh sei meist nur am ersten Abend ein Problem – selbst bei schüchternen Kindern. Einmal habe sie sich um ein Mädchen große Sorgen gemacht. «Abends aber saß sie schon auf ihrer Luftmatratze und hat gesagt: Ich habe mich an das Leben hier schon richtig gewöhnt», erzählt Cadenbach. Das Geheimrezept sei Ablenkung. Wenn sich Kinder nicht wohlfühlen, suchen die Betreuenden nach Möglichkeiten, sie zu beschäftigen. «Dann vergeht das Heimweh meist wie im Flug.»

Etwas Vertrautes tut gut

Diese Erfahrung hat auch Nico Schmidt gemacht. Er ist Vorsitzender des Vereins
Abenteuerschule der Naturfreunde in Baden-Württemberg. Es helfe, die Aufmerksamkeit des Kindes auf das zu lenken, was am Tag passiert ist. «Das bremst das Heimweh.» Vielen helfe es, ein Kuscheltier dabei zu haben. Wenn die Umgebung fremd ist und die Kinder zum ersten Mal in einem Zelt und auf einer Luftmatratze schlafen, sei es gut, etwas Vertrautes dabeizuhaben.

Normalerweise vermeiden Betreuer, dass die Kinder während des Camps Kontakt mit den Eltern aufnehmen, erklärt Cadenbach. «Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es dann schlimmer wird.» Das bestätigt auch Nico Schmidt. «Es besteht die Gefahr, dass die Stimmung kippt und das Kind auf jeden Fall nach Hause will.» Deswegen versuchten die Betreuerinnen und Betreuer, die kleinen Camper zu bestärken. «Wir möchten die Kinder aus ihrer Komfortzone holen und sie ermutigen, die Herausforderung anzunehmen», sagt Schmidt.

Mit Freunden ist es einfacher

Ein guter Ansatz sei, Kinder zusammen mit Freunden anzumelden. Um die Kinder auf mehrtägige Freizeiten vorzubereiten, biete es sich außerdem an, erst einmal mit eintägigen Angeboten anzufangen.

Nicht nur die Kinder, auch die Eltern können sich vorbereiten. Charlotte Cadenbach hat beobachtet, dass die Trennung während der Ferienfreizeit für Eltern oft schwieriger sei als für Kinder. Das merke man schon, wenn ihnen der Abschied morgens am Bus sehr schwerfalle. Wichtig sei, dass sie ihre eigenen Ängste nicht auf die Kinder übertragen, betont Schmidt.

Ob und wie viel Kontakt während der Freizeit mit den Eltern möglich sei, sei verschieden. Bei manchen Veranstaltern seien Handys erlaubt, bei anderen nicht. Wichtig sei in jedem Fall, dass es eine Art Notfallnummer gibt, unter der sich Eltern melden können, sagt Dennis Peinze, Geschäftsführer vom
Bundesforum Kinder- und Jugendreisen.

Fotocredits: Silvia Marks,Florian Schuh,Studioline Photography,Silvia Marks
(dpa/tmn)

(dpa)

Related posts

Comment