So kommen Geldgeschenke zur Konfirmation gut an

Berlin – Einfach nur Bargeld als Geschenk zur Konfirmation? Inge Rümmele war lange dagegen. «Aber meine zwei erwachsenen Söhne haben mich eines anderen belehrt», sagt die Ratgeber-Autorin.

«Ich habe mich an meine eigene Konfirmation erinnert und wusste, dass ich 20 Taschentücher gekriegt habe, die ich nicht gebraucht habe, und Sammeltassen und all so Zeug.»

Über das richtige Geschenk rätseln in jedem Frühjahr viele Menschen, wenn im Familien- und Freundeskreis Anlässe wie Kommunion, Firmung, Jugendweihe oder eben Konfirmation anstehen. Über Geld freuen sich wohl alle Jugendlichen – doch mancher Schenkende fragt sich: Ist das sinnvoll? Oder vermittele ich damit vielleicht sogar das Falsche?

Beitrag zum Erwachsenwerden

«Dass ich denjenigen lieb habe und er mir wertvoll ist, das ist für mich die wichtigste Nachricht bei der ganzen Schenkerei», sagt Konfirmations-Expertin Rümmele. Wenn Konfirmanden oder Weihlinge sich langgehegte Wünsche wie Reisen, Laptop, Smartphone oder Fahrrad erfüllen könnten, sei auch das ein wichtiger Teil des Erwachsenwerdens. «Wenn ich da mit meinen 10, 50 oder 200 Euro einen Beitrag leisten kann, dann finde ich das super und ein ganz wertvolles Geschenk», sagt Rümmele.

«Als Schenkender ist es gut, sich ein bisschen in die Lebenswelt dieser jungen Leute hineinzuversetzen», ergänzt die Freiburger Knigge-Expertin Elisabeth Bonneau. Wer sich nicht auskennt, könne sich bei den Eltern erkundigen, was der Nachwuchs braucht. Denn auch Geldgeschenke sollten nicht einfach zusammenhangslos in einer Glückwunschkarte überreicht werden.

Sie empfiehlt, zu erklären, warum man das Geld schenkt. Etwa so: «Ich weiß, du sparst auf einen Laptop – hier zwei Tasten dazu». So könne der Jugendliche sich später gezielt bedanken.

Elterliche Beratung

Den Jugendlichen etwas Freiraum zu geben, sei aber auch wichtig, gibt Anja Gladkich vom Verein Jugendweihe Berlin/Brandenburg zu bedenken. «Das Geschenk soll aussagen: Du wirst jetzt groß, und wir trauen dir mehr Verantwortung zu», meint sie. Es sei oft das erste Mal, dass Jugendliche in dem Alter über eine größere Summe verfügen könnten.

Elterliche Beratung sei da ebenso wichtig wie ein gewisses Maß an Vertrauen, meint Gladkich. «Dass man sagt: Du kannst dir einen Traum erfüllen, ohne dass jemand sagt, ob das sinnvoll ist oder nicht – das impliziert Respekt für den Jugendlichen.»

Über eines sind sich alle drei Expertinnen einig: Entscheidend ist die Kommunikation vorab. So können sich etwa die Kinder mit den Eltern zusammensetzen und über die Wünsche sprechen. Für die Jugendlichen ist das eine Gelegenheit, ihre Interessen zu äußern, damit Eltern nachher andere Familienmitglieder beraten können.

Das schönste Geschenk

In Familien, die knapp bei Kasse sind, sei schon die Feier selbst etwa das Geschenk, zu dem alle zusammenlegen, sagt Gladkich. Oft nennen viele Jugendliche ohnehin im Nachhinein als das schönste Geschenk, im Mittelpunkt gestanden und von allen gefeiert worden zu sein.

Gerade die digitalen Medien eröffneten kreative Möglichkeiten für wenig Geld: Powerpoint-Präsentationen oder Fotobücher mit Familienbildern etwa. Eine Mutter habe ihr Schwangerschaftstagebuch abgetippt, als Buch gestaltet und ihrem Kind geschenkt, berichtet Gladkich. «Diese Dinge, die gar nicht so geldintensiv sind, sind oft das wirklich Besondere und Einzigartige.»

Literatur:

Inge Rümmele: Konfirmation feiern – Den Konfirmationstag sinnvoll planen, gestalten und erleben, Gütersloher Verlagshaus 2011, 9,99 Euro, ISBN-13: 978-3-579065625

Fotocredits: Silvia Marks,Inge Rümmele,Markus Breig,Gütersloher Verlagshaus
(dpa/tmn)

(dpa)

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