Taschenverbot und mobile Zäune für mehr Sicherheit auf der Wiesn

München – Nach den Terroranschlägen von Würzburg und Ansbach sowie dem Amoklauf in München hat Bayerns Landeshauptstadt ihr Sicherheitskonzept für das Oktoberfest (17. September bis 3. Oktober) angepasst. Konkrete Hinweise auf eine Gefahr gibt es aber nicht.

Was ändert sich mit dem verschärften Sicherheitskonzept?

Die größte Änderung ist ein Verbot für Rucksäcke und größere Taschen. An den Eingängen sollen nun intensive Kontrollen durchgeführt werden; dafür wird die Zahl der Ordner noch einmal aufgestockt. Damit alle Gäste durch die Eingänge gehen, wird ein bislang noch offenes Teilstück an der Hangkante der Theresienhöhe mit einem mobilen Zaun geschlossen. Zudem werden die mit der U-Bahn kommenden Besucher teils umgelenkt.

Welche Rucksäcke und Taschen dürfen mit?

Nur ganz kleine. Jegliches Gepäck, das mehr als drei Liter fasst, muss draußen bleiben und kann nach einer entsprechenden Kontrolle an Sammelstellen abgegeben werden. «Eine Tasche, in die mehr als drei Milchtüten passen, ist bereits zu groß», erläuterte
Wiesn-Chef Josef Schmid.

Gibt es Ausnahmen?

Ja, aber nur sehr wenige. Menschen, die gesundheitliche Probleme haben, dürfen etwa ihre Sauerstoffgeräte mitnehmen. Auch für Sportschützen und die Teilnehmer des Festzuges gibt es Ausnahmen. Und die Bedienungen dürfen weiterhin Wechselkleidung mitnehmen; ihre Taschen werden dann speziell gekennzeichnet.

Was ist mit Kinderwagen?

Wie bisher dürfen Kinderwagen bis 18.00 Uhr mitgenommen werden; ausgenommen sind die Samstage und der 3. Oktober. Die Gefährte sollen heuer allerdings gründlicher als bislang kontrolliert werden.

Wie sollen etwaige Sprengsätze am Körper entdeckt werden?

Die Ordner an den Eingängen können bei Verdachtsfällen Personenkontrollen durchführen. Zum Aufspüren von Metall stehen auch technische Geräte ähnlich wie an Flughäfen zur Verfügung.

Was ist sonst noch verboten?

Wie in jedem Jahr ist das Mitbringen von Glasflaschen, Gassprühdosen und sämtlichen Gegenständen, die als Hieb-, Stoß- und Stichwaffen verwendet werden können, verboten.

Machen die Kontrollen die Wiesn hundertprozentig sicher?

Nein. Die Verantwortlichen betonen: «Absolute Sicherheit kann es nicht geben und wird es nicht geben.» Man habe eine Abwägung treffen müssen zwischen Sicherheitsmaßnahmen und dem unbeschwerten Charakter des Volksfestes, der erhalten bleiben solle.

Kann der neue Zaun an sich zur Gefahr werden?

Dies hatten zunächst viele Entscheider befürchtet. Doch Tests ergaben, dass die Elemente von den ohnehin dort positionierten Ordnern innerhalb von 50 Sekunden zusammengeschoben werden können, so dass Fluchtwege etwa bei einer Panik binnen kürzester Zeit frei sind.

Fotocredits: Lukas Barth
(dpa)

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