Kauf mit Plastik: Vor- und Nachteile von Kreditkarten

Berlin – Gut jeder dritte Deutsche bezahlt am liebsten mit der Karte, Tendenz steigend. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Allensbach-Instituts für Demoskopie.

«Die Kreditkarte ist eine wichtige Ergänzung der Reisekasse, da Urlauber nie auf nur ein Zahlungsmittel setzen sollten», sagt Kerstin Backofen von der Stiftung Warentest. «Wer viel im Internet einkauft, braucht dafür oft auch eine Kreditkarte.»

Vorteil der Kreditkarte: Die Umsätze werden gesammelt und meist nur einmal im Monat abgebucht. «Der Kunde profitiert also von einem Zahlungsaufschub», erklärt Anne van Dülmen vom Bundesverband deutscher Banken. Doch wer sich eine Kreditkarte anschaffen möchte, sollte vorher einige Dinge beachten: «Verbraucher sollten schauen, welche Jahresgebühr anfällt, was eine Bargeldabhebung kostet und was für die Kartennutzung außerhalb der Euroländer berechnet wird», rät Backofen.

«Kreditkarten werden von Banken vergeben, sind aber nicht unbedingt an ein Girokonto gebunden», erklärt Backofen. Das bedeutet: Kunden können sich einen günstigen Anbieter aussuchen. Backofen empfiehlt Gelegenheitsnutzern eine preiswerte Kreditkarte ohne Zusatzleistungen. «Vielnutzer wählen eine Karte am besten danach, welche Leistung sie am häufigsten in Anspruch nehmen.» Dann könnten sie etwa Flugmeilen sammeln, beim Tanken sparen oder von bestimmten Versicherungen profitieren.

Am stärksten in Deutschland verbreitetet ist die Charge Card. Bei ihr werden die Umsätze einmal im Monat abgerechnet und per Lastschrift vom Girokonto eingezogen. Kreditzinsen fallen laut Backofen während des Zahlungsaufschubs nicht an.

Anders bei der Debit Card: «Hier werden alle Umsätze noch am selben Tag gebucht, und es fallen Zinsen an», erklärt Backofen. Die Buchung erfolgt auf ein Kreditkartenkonto oder auf ein Girokonto, an das die Kreditkarte angebunden ist. «Kreditkarten in der reinen Form der Debit Card sind in Deutschland eher selten», sagt Backofen.

Dann gibt es den Karten-Typ Credit Card. Backofen warnt ausdrücklich: Hier werde lediglich ein Teilbetrag vom Konto abgebucht – etwa nur 25 Prozent der fälligen Summe. Für den Betrag, den der Kunde nicht ausgleicht, muss er Kreditzinsen zahlen. Diese werden jeweils monatlich mit der nächsten Abrechnung eingefordert. Mit jeder weiteren Buchung über die Karte erhöht sich sofort die Kreditsumme – hier besteht die Gefahr, in einen teuren Dauerkredit zu rutschen.

Auch Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor dem sich erneuernden Kredit: Kunden sollten die Bedingungen sehr genau lesen – einige Anbieter versteckten, dass es sich um diesen Kreditkaren-Typ handelt. Außerdem sollten Kunden stets zum Monatsende alle Gesamtbeträge ausgleichen, empfiehlt er. Es ist ohne weiteres möglich, mehr als den vertraglich vereinbarten Kreditbetrag zurückzuzahlen.

Weniger gefährlich erscheinen da Prepaid-Karten. Sie eignen sich für Jugendliche, die im Ausland unterwegs sind. «Die Eltern können von zu Hause Geld auf die Karten laden, falls das Guthaben mal nicht reicht», erklärt Scherfling. Geeignet sind sie auch für Freiberufler und Selbstständige, die keine klassische Kreditkarte bekommen, weil Anbieter einen regelmäßigen Geldeingang in bestimmter Höhe verlangen.

Der Begriff Prepaid sei aber trügerisch, warnt Scherfling: Denn der Kunde rechnet nicht damit, dass er ins Minus rutschen kann. Das sei aber möglich – die Jahresgebühren können teils zu einem Minus führen. Verbraucher sollten bei ihrer Bank also nachfragen.

Wer steckt hinter den Kreditkaren?
Am meisten verbreitet in Deutschland sind nach Angaben des Bankenverbandes die Kreditkarten der Firmen MasterCard und Visa, gefolgt von American Express und Diners. Die Firmen vergeben verschiedene Kreditkarten-Typen – die sich deutlich darin unterscheiden, wie der Anbieter die Kartenumsätze abrechnet.

Fotocredits: Monique Wüstenhagen,Espen Eichhöfer,Verbraucherzentrale NRW,Bundesverband deutscher Banken
(dpa/tmn)

(dpa)

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