Ablenkung und Struktur gegen die Dauer-Snackerei

Bonn – Die zündende Idee fehlt, das Projekt stockt, auf E-Mails hat man auch keine Lust? Zum Glück ist die Süßigkeiten-Schublade nicht weit! Und im Homeoffice kommt dann noch der heimische Kühlschrank hinzu, mit seinen vielen leckeren Snack-Möglichkeiten.

Das Homeoffice als Futterfalle? Das gilt in der Corona-Krise besonders, sagt Antje Gahl, Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): «Die aktuelle Situation ist ungewohnt und für viele mit viel Stress verbunden – da passiert es schnell, dass man immer mal wieder schnell zum Kühlschrank geht, um was zu essen.»

Als Strategie gegen die Dauerfutterei empfiehlt sie vor allem, Struktur in den Tag zu bringen – also feste Essenszeiten zu schaffen. Familien mit Kindern haben die meistens ohnehin, für Singles kann sich das aber ebenfalls lohnen. Rhythmus und Anzahl der Mahlzeiten sind dabei jedem selbst überlassen, so die Expertin: «Manche kommen mit drei Mahlzeiten gut zurecht, andere eher mit fünf.»

Und was, wenn der Heißhunger doch kommt? «Heißhunger ist kein echter Hunger in dem Sinne, sondern eher aus dem Kopf gesteuert», sagt Gahl. Um ihn zu überwinden, braucht es vor allem Impulskontrolle und Selbststeuerung – alles Dinge, die durch Stress nicht unbedingt einfacher werden. «Insofern ist es auch wichtig und sinnvoll, Entspannungspausen in den Tag einzubauen, um den Stress zu reduzieren», sagt Gahl.

Dazu empfiehlt sie ein paar kleine Tricks – Süßigkeiten nicht sichtbar herumliegen zu lassen etwa. «Und auch Ablenkung kann dabei helfen, Heißhunger auszuhalten – dass ich also nicht esse, aber kurz was anderes mache, als zu arbeiten.»

Und schließlich gilt: Wenn alles nicht hilft, sollte man auch nicht zu streng sein, gerade jetzt. «Flexible Regelungen sind meistens besser als strikte Verbote», rät Gahl. «Man sollte sich Schokolade also zum Beispiel nicht komplett verbieten – sondern lieber, wenn es sein muss, mal ein Stück essen und es bewusst genießen.»

Fotocredits: Lisa Ducret
(dpa/tmn)

(dpa)

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