Bei Diabetes Typ 2 reicht oft strenge Diät

Berlin – Menschen mit Diabetes Typ 2 haben gute Chancen, ihre Krankheit durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung in den Griff zu bekommen. Übergewichtige Diabetiker sollten vor allem abnehmen, erklärt der Diabetologe Prof. Knut Mai von der Charité in Berlin. Denn Übergewicht und Diabetes Typ 2 hängen eng zusammen.

Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 – dem häufigsten Diabetes-Typ – produziert der Körper zwar das blutzuckersenkende Hormon Insulin, es wirkt aber in den Zellen nicht mehr richtig. Zu dieser sogenannten Insulinresistenz kann es auch aufgrund einer Verfettung von Organen kommen.

Bauen Typ-2-Diabetiker Übergewicht ab und bewegen sie sich mehr, wird die Fettverbrennung angekurbelt, und die Organe und Muskeln sprechen wieder besser auf das Insulin an. Betroffene sollten sich deshalb immer erst mal um einen gesünderen Lebensstil bemühen. Erst wenn das nicht zum Ziel führt, kommen Medikamente zum Einsatz.

Um annähernd normale Blutzuckerwerte zu erreichen, ist allerdings eine recht große Gewichtsabnahme hilfreich, betont Prof. Andreas Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke. Wer innerhalb der ersten sechs Jahre nach Bekanntwerden des Diabetes mindestens 15 Kilogramm verliert, hat einer
Studie aus Großbritannien zufolge die besten Chancen.

Am leichtesten nehmen stark übergewichtige Patienten von Prof. Mai mit Hilfe einer sogenannten Formula-Diät ab. Dabei werden Mahlzeiten teilweise oder ganz durch in Flüssigkeit aufgelöstes Pulver ersetzt. «Der Patient nimmt so über rund acht Wochen nur 800 Kilokalorien täglich zu sich», erklärt Prof. Mai.

Wichtig ist, dass das unter ärztlicher Aufsicht passiert. Warum? «Meist sinkt durch die rasche Gewichtsabnahme zum Beispiel auch ein zu hoher Blutdruck – dann müssen die Medikamente entsprechend angepasst werden.» Mit einer Formula-Diät nehmen die Patienten Prof. Mai zufolge schnell rund 8 bis 15 Prozent Körpergewicht ab.

Schwieriger ist es Pfeiffer und Mai zufolge, das Gewicht dann auch zu halten. «Wir sehen leider, dass die Patienten recht bald wieder zunehmen», sagt Mai. Sein Tipp: In einer Ernährungsberatung kann man lernen, wie eine optimale Kost aussehen könnte. «Studien legen nahe, dass diese eher eiweißreich sein sollte und einen niedrigen glykämischen Index haben sollte.»

Mai empfiehlt Angehörigen von Betroffenen, dabei mitzuziehen. Erstens sei es schwierig, sich gesund zu ernähren, wenn andere am Tisch es nicht tun. Und zweitens ist eine ausgewogene Ernährung für jeden gesund.

Zusätzlich ist Bewegung wichtig, damit im Rahmen der Gewichtsabnahme möglichst viel Fett, aber wenig Muskelmasse abgebaut wird. Mais Erfahrung nach geht das am besten in der Gruppe. «Suchen Sie sich einen Trainingspartner oder gleich eine ganze Laufgruppe», lautet sein Rat. So ist die Hemmschwelle größer, nicht zum Training zu gehen. Schließlich wartet da jemand.

Fotocredits: Franziska Gabbert
(dpa/tmn)

(dpa)

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