Blinden und sehbehinderten Menschen gerne Hilfe anbieten

Berlin – Die Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise stellen Menschen mit Sehbehinderung zum Teil vor große Probleme. Wann geht es in der Warteschlange weiter, hält man genug Abstand – und wohin fährt der Bus?

«Viele Menschen mit Seheinschränkung leiden ganz enorm unter der neuen Situation – und oft wäre die Lösung verblüffend einfach», sagt Klaus Hahn, Präsident des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands (DBSV). Denn jeder kann helfen. Der Verband gibt
Tipps, wie man konkret unterstützen kann:

– Hilfe anbieten: Wie viel Unterstützung ein sehbehinderter Mensch benötigt, ist von seiner Erfahrung, seinem Wissen und der Tagesform abhängig. Hilfe anzubieten ist aber grundsätzlich nicht falsch und auch mit sicherem Abstand möglich. Ein Satz wie «Die Dame mit dem weißen Stock – kann ich Ihnen helfen?» sei völlig in Ordnung, erläutert der Verband.

– Reden: In Zeiten des Abstandhaltens sind Sehbehinderte und Blinde noch mehr als sonst darauf angewiesen, dass man mit ihnen spricht. Freundliche Hinweise wie «Ich sag Ihnen gern Bescheid, wenn Sie dran sind» oder «Einen Meter rechts von Ihnen ist ein Spender für Desinfektionsmittel» können bereits weiterhelfen.

– Abstand halten: Ob auf dem Bürgersteig oder in der Straßenbahn – viele Menschen mit Seheinschränkung bekommen nicht früh genug mit, wenn der Abstand zu einer anderen Person zu gering wird. Deshalb sind sie darauf angewiesen, dass man ihnen ausweicht. Sollte das jedoch nicht möglich sein, weil kein Platz ist: einfach etwas sagen.

– Busfahren: Seit der vordere Bereich in Bussen abgesperrt ist, können Sehbehinderte nicht mehr vorn einsteigen und beim Fahrer nachfragen, auf welcher Linie der Bus fährt. Auch die vorderen Plätze im Bus sind schwerer erreichbar. Hier ist Helfen ganz leicht – indem man die an der Haltestelle ankommenden Buslinien ansagt und bei der Suche nach der Bustür und einem Sitzplatz im Fahrzeug als «Navi» für den anderen dient.

– Warteschlangen: Die «Corona-Schlangen» mit Abstand zwischen den Wartenden seien für viele Sehbehinderte ein Buch mit sieben Siegeln, so der Verband. Sie würden sich freuen, von anderen zu erfahren, dass es eine Schlange gibt und auch, wohin diese eigentlich führt – zur Post, zum Bäcker, zur Kasse? Es hilft ihnen außerdem, wenn sie einen Hinweis bekommen, wo das Ende der Schlange ist und wann sie in der Schlange vorrücken können.

Fotocredits: Oliver Ziebe,Oliver Ziebe,Oliver Ziebe
(dpa/tmn)

(dpa)

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