Nürnberg – Und plötzlich fehlt eine Stunde: Die Umstellung auf Sommerzeit bedeutet Stress für Geist und Körper – ähnlich wie bei Reisen in eine andere Zeitzone.
Und bis der Mini-Jetlag verdaut ist, können bis zu zwei Wochen vergehen, sagt Professorin Kneginja Richter. Sie leitet die Schlafsprechstunde an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) Nürnberg.
Die Umstellung auf Sommerzeit ist nach Angaben der Expertin schlimmer als die auf Winterzeit. «Das kann man mit einer Flugreise nach Osten vergleichen, nach Japan zum Beispiel», erklärt sie. «Diese Zeitumstellung ist ja für den Körper auch schwieriger als bei der Reise nach Westen.» Die Folgen: Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsprobleme und Gereiztheit.
Zum Glück gibt es Methoden, mit denen sich die geklaute Stunde schneller und besser wegstecken lässt. «Alles, was tagsüber für Aktivität sorgt, hilft», sagt Richter. Dazu zählt zum Beispiel Bewegung an der frischen Luft. «Gleichzeitig sollte es nachts möglichst dunkel, ruhig und kühl sein.»
So ist der Kontrast zwischen Tag und Nacht besonders deutlich – der Körper gewöhnt sich schneller an den neuen Rhythmus. Auf einen Mittagsschlaf verzichtet man zu Beginn der Sommerzeit am besten. Oder man begrenzt ihn zeitlich, auf höchstens eine halbe Stunde.
Auch Vorbereitung hilft: Wer schon ein paar Tage vor der Zeitumstellung eine Stunde früher ins Bett geht und dafür auch eine Stunde früher aufsteht, kommt dann nach der Zeitumstellung besser klar.
Das lohnt sich vor allem für Menschen, die mehr Probleme mit der Zeitumstellung haben. Denn der Jetlag trifft nicht alle gleichermaßen. «Die Langschläfer haben es mit der Umstellung auf Sommerzeit besonders schwer», sagt Richter. «Und auch die Eulen, die eher abends aktiv sind.» Ihnen geht durch die Umstellung besonders viel kostbare Schlafzeit verloren.
Ältere dagegen haben es nicht automatisch schwer mit der Zeitumstellung. Das ist eher eine Frage der Fitness, so Richter. «Wenn jemand sehr sportlich ist, kann sich der Körper schneller an neue Umstände anpassen. Das gilt auch für die Zeitumstellung.»
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(dpa/tmn)