Von Timing bis Technik: Worauf es bei der Zahnpflege ankommt

Berlin – Eigentlich lernen schon kleine Kinder, wie man richtig die Zähne putzt – eigentlich. Denn bei vielen Detailfragen sind sich auch die meisten Erwachsenen nicht sicher.

Was bringen Zahnpflege-Kaugummis? Manuell oder elektrisch – wie werden die Zähne am saubersten? Welche Zahnpasta sollte man benutzen? Ein Überblick:

Das richtige Timing finden: Zweimal täglich sollte man seine Zähne putzen, sagt Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Wie lange das Ganze dauern soll, dafür gibt es aber keine exakte Empfehlung. Die optimale Putz-Zeit hängt von einigen Faktoren ab: der Menge der Zähne im Mund, dem eigenen Geschick, der Putztechnik und den benutzten Hilfsmitteln. Die meisten Zeitangaben liegen zwischen zwei und fünf Minuten.

Von allen Seiten reinigen: Die Zahnbürste erwischt ungefähr 70 Prozent der Schmutzbeläge – der Rest sitzt zwischen den Zähnen. Einmal am Tag sollte man deshalb auch die Zahnzwischenräume reinigen, empfiehlt Oesterreich. Am besten dafür geeignet sei Zahnseide, sagt Ursula Sellerberg von Bundesapothekerkammer. «Man muss aber aufpassen, dass man das Zahnfleisch nicht verletzt.» Alternativen sind Zahnhölzer, Zahnsticks oder Zahnzwischenraumbürsten. Zur Kontrolle sollte man hin und wieder eine Anfärbetablette verwenden – dann sieht man, welche Bereiche nicht sauber geworden sind.

Technik mit Handzahnbürste lernen: «Elektrische Zahnbürsten bringen bessere Ergebnisse», sagt Oesterreich. Vorwiegend aber deswegen, weil sie bestimmte Bewegungen unterstützen und erleichtern. Gerade bei eingeschränkter Beweglichkeit, etwa im Alter, können sie sinnvoll sein, wie Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative proDente sagt. Kinder sollten die richtige Putztechnik aber erst mit einer Handzahnbürste lernen.

Nicht zu viel Druck machen: Wer zu stark aufdrückt, verschleißt nicht nur die Zahnbürste. «Schrubben führt auch zu Schäden am Zahnfleisch und insbesondere am Zahnhals», sagt Oesterreich. «Die Zahnhartsubstanz wird regelrecht weggescheuert.» Der Druck beim Putzen sollte 150 Gramm entsprechen – wie wenig das ist, kann jeder ausprobieren, indem er mit der Zahnbürste auf eine Küchenwaage drückt. Sind die Borsten der Zahnbürste schon nach vier Wochen verbogen, ist das ein Anzeichen für zu viel Druck.

Eine Routine entwickeln: Am besten putzt man immer in der gleichen Reihenfolge – so stellt sich eine Routine ein, und kein Bereich wird vergessen. Kropp empfiehlt die KAI-Technik: Erst die Kauflächen, dann die Außenseiten und dann die Innenseiten putzen. Geputzt wird von Rot (Zahnfleisch) nach Weiß (Zahn) putzt. Am besten ist dabei eine fegende Bewegung, empfiehlt Oesterreich.

Kauen tut den Zähnen gut: Kaugummis nach dem Essen säubern die Zahnbeläge nicht. Aber sie regen die Speichelproduktion an. Speichel wiederum sorgt dafür, dass sich die Mineralien, die durch das Essen aus dem Zahnschmelz herausgelöst wurden, schneller wieder einlagern. «Man sollte sie fünf bis zehn Minuten nach dem Essen kauen», sagt Sellerberg. Sie sind auch nur eine Ergänzung zur Zahnpflege und sollten zuckerfrei sein.

Bei der Zahnpasta auf Feinheiten achten: Zahnpasta sollte Fluorid enthalten. Das schützt vor Karies, wie Kropp sagt. Zahncreme für Kinder bis sechs Jahre sollte maximal 500 ppm (parts per million – Teile von einer Million) enthalten, Zahnpasta für Erwachsene 1450 ppm.

Außerdem sollte man darauf achten, dass die Zahncreme nicht zu grobe Putzkörper enthält. Eine Standard-Zahnpasta habe zwischen 40 und 70 RDA, eine Weißmacher-Zahncreme mehr als 100, erklärt Kropp. Der RDA-Wert beschreibt, wie stark eine Creme den Zahn abreibt. Sind die Putzkörper zu grob, kann das den Zahnschmelz schädigen. «Das ist auf keinen Fall etwas für den Dauergebrauch.»

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)

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